Landratskandidaten eingeladen zum Kreisbauernverband
Am 27.08.2021 waren ich und mein Team zu Besuch bei der Mitgliederversammlung des Kreisbauernverbandes Teltow-Fläming im Landgasthof Werder bei Jüterbog. Damit der zukünftige Landrat auch eine Chance hat, mit den Landwirten der Region in direkten Kontakt zu treten und sich aus erster Hand einen Eindruck von Situation der Landwirtschaft in Teltow-Fläming zu verschaffen, waren alle Landratskandidaten eingeladen.
Den Einstieg machte der Präsident des Landesbauernverbandes, Henrik Wendorff, der vorab einen Einblick in die Lebenswirklichkeit der Bäuerinnen und Bauern im Land Brandenburg gewährt hat. Und diese ist leider alles andere als rosig: Wo sich in vielen Bereichen der Produktion der körperliche Arbeitsaufwand massiv verringert hat, ist die Landwirtschaft nach wie vor eine unglaublich anstrengende körperliche Arbeit, daran haben auch moderne Maschinen wenig ändern können. Wo allerdings eine Änderung stattgefunden hat, ist der Rahmen, innerhalb dessen mittlerweile gewirtschaftet werden muss. Obwohl die Preise für landwirtschaftliche Produkte seit Jahren extrem niedrig sind, und somit der Umsatz der landwirtschaftlichen Unternehmen ebenso, steigen auf der anderen Seite die Ausgaben, da immer neue Anforderungen an Umwelt- und Naturschutz gestellt werden. Die weiterverarbeitende Tierindustrie, wie Schlachtereien, Verpackungs- und Lieferdienstleistungen, finden größtenteils außerhalb von Brandenburg statt, ebenso beim Getreide. Die Abnehmer sind zu weiten Teilen große Unternehmen, deren Kalkulation mit spitzem Stift geführt wurde.
Auch der dauerhafte Import von landwirtschaftlichen Gütern aus aller Welt sorgt für steigende Preiskonkurrenz. Diese Konkurrenz können sich deutsche Landwirte leider nicht leisten, denn, anders als bei Produzenten aus anderen Ländern, müssen die heimischen Produzenten an die hohen Standards der Bundesrepublik halten. Einen solchen Wettbewerb kann man nicht gewinnen.
Ein ebenfalls interessantes Thema, angeschnitten von Henrik Wendorff, ist der Umgang mit Biogasanlagen. Diese sind bereits in der Anschaffung kostenintensiv, in der Folge des Betreibens werden immer wieder Wartungs- und Instandhaltungskosten fällig und mit steigenden Anforderungen an Sicherheits-, Umwelt- und Hygienestandards werden die anfänglich als Investition geplanten Anlagen langfristig unrentabel.
Es scheint an allen Ecken und Enden zu brennen und viele Bäuerinnen und Bauern haben wirkliche Angst um ihre finanzielle Existenz, und das nicht zu Unrecht!
Doch was kann ich, als Landrat, denn konkret für die Landwirte in unserem Landkreis tun? Einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesetzgebung kann der Landrat leider nicht nehmen, die Kompetenzen dazu sind in höheren Ebenen angesiedelt. Was mir bleibt, ist den Landwirten die Umsetzung der Verordnungen, Gesetze und Richtlinien noch so problemfrei wie irgend möglich zu gestalten. Damit meine ich konkret, dass Wartezeiten und Auflagen bei Ämtern überprüft und umgestaltet werden müssen, sodass die Genehmigung von Bauvorhaben oder die Zulassung von neuen Fahrzeugen, die für die alltägliche Arbeit benötigt werden, nicht mehr einen Papierkrieg, viel Zeit und vor allem Nerven und Kraft in Anspruch nehmen.
Um auch weiterhin stets auf dem neuesten Stand zu bleiben, die aktuellen Probleme der Branche zu konsolidieren und die Effektivität der umgesetzten Maßnahmen zukünftig auch direkt vor Ort überprüfen zu können, wird die FDP Teltow-Fläming einen agrarpolitischen Sprecher benennen, der zu den Treffen des Kreisbauernverbandes entsandt werden soll.